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2025-04-15  |  Sina Kaye Lockley

Sozialer Wohnraum - 3 Tipps für Wohnungsunternehmen, um bezahlbaren Wohnraum zu sichern

So sichern Sie günstigere Nebenkosten für Ihre Mieter

Bezahlbarer Wohnraum wird knapp – und der Druck auf die Wohnungswirtschaft wächst. In vielen Städten laufen Belegungsbindungen aus, gleichzeitig steigen die Baukosten weiter, und neue Sozialwohnungen entstehen kaum. Immer mehr Menschen sind auf günstige Mieten angewiesen: Alleinerziehende, Rentner, Menschen mit niedrigem Einkommen oder mit Fluchterfahrung. Für Wohnungsunternehmen stellt sich die Frage: Wie kann bezahlbarer Wohnraum gesichert werden – wirtschaftlich tragfähig und langfristig?

Die Politik setzt auf Förderung, die Gesellschaft erwartet Verantwortung – doch in der Praxis fehlt es oft an klaren Strategien und praktikablen Lösungen. Dabei gibt es konkrete Ansätze, mit denen Unternehmen sozialen Wohnraum erhalten und neu schaffen können. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen vier Tipps, mit denen Wohnungsunternehmen sozialen Wohnraum langfristig sichern können – ohne wirtschaftliche Verluste und dafür mit strategischem Weitblick.

Wieso, weshalb, warum: Sozialer Wohnraum im Fokus

Die Sicherung von sozialem Wohnraum steht aktuell im Zentrum vieler Diskussionen und das aus mehr als nur einem Grund!

#1 Wachsende Nachfrage trifft auf sinkendes Angebot

Immer mehr Menschen sind auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen, gleichzeitig sinkt das Angebot rasant. In vielen Städten laufen bestehende Belegungsbindungen aus, während kaum neue geförderte Wohnungen hinzukommen.

#2 Explodierende Baukosten bremsen den Neubau

Materialpreise, Zinsen und Fachkräftemangel machen den Neubau teuer – gerade für den sozialen Wohnungsbau, wo Mietobergrenzen gelten. Viele Wohnungsunternehmen finden keine wirtschaftlich tragfähigen Modelle, um neue Sozialwohnungen zu errichten.

#3 Politischer und gesellschaftlicher Druck nimmt zu

Die öffentliche Hand – und auch die Gesellschaft – erwartet, dass Wohnungsunternehmen ihren Beitrag zur sozialen Durchmischung leisten. Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag 2021–2025 so zum Beispiel klar dazu bekannt, jährlich 100.000 neue Sozialwohnungen zu schaffen – ein expliziter Auftrag an Länder, Kommunen und die Wohnungswirtschaft. Gleichzeitig fehlt es auf politischer Ebene oft an realistischen Rahmenbedingungen, um das umzusetzen. Unternehmen geraten hier in ein Spannungsfeld zwischen sozialem Auftrag und wirtschaftlicher Realität.

Exkurs: Warum laufen aktuell so viele Belegungsbindungen aus?

Viele geförderte Wohnungen wurden in den 1990er- und 2000er-Jahren gebaut – mit Bindungen von 20 oder 30 Jahren. Diese Fristen laufen jetzt massenhaft aus. Der Hintergrund: Ab den 1990er-Jahren wurde in vielen Städten wieder mehr sozialer Wohnraum gebaut – oft mit Fördermitteln von Bund und Ländern, im Gegenzug verpflichteten sich die Bauherren zu Belegungsbindungen. Diese Bindungen enden nun, allein im Jahr 2022 verloren so 46.000 Wohnungen ihre Sozialbindung.

Die Wohnungen sind dann nicht mehr an eine Zielgruppe gebunden und können zu Marktpreisen vermietet oder verkauft werden. Das hat zu Folge, dass das Angebot an belegungsgebundenem Wohnraum jedes Jahr sinkt, obwohl fast keine neuen Sozialwohnungen nachkommen – denn der Neubau hinkt massiv hinterher.

3 Tipps für Wohnungsunternehmen, um bezahlbaren Wohnraum zu sichern

1. Fördermittel gezielt und strategisch nutzen

Der soziale Wohnungsbau ist auf Fördermittel angewiesen – doch viele Programme bleiben ungenutzt, weil sie zu komplex oder nicht bekannt genug sind. Erfolgreiche Wohnungsunternehmen entwickeln deshalb eine Förderstrategie, die über Einzelprojekte hinausgeht und das gesamte Portfolio im Blick hat.  

Warum das wichtig ist: Förderungen von Bund, Ländern und Kommunen bieten attraktive Zinskonditionen, Tilgungszuschüsse oder direkte Baukostenzuschüsse. Wer sie clever kombiniert, kann Bau- und Finanzierungskosten senken – und dauerhaft niedrige Mieten anbieten.

▶️ Konkreter Tipp: Setzen Sie auf eine zentrale Fördermittel-Expertise im Unternehmen oder arbeiten Sie mit spezialisierten Partnern zusammen. So lassen sich Programme wie die KfW-Förderung oder Landesmittel gezielt einsetzen – nicht nur beim Neubau, sondern auch bei Sanierungen oder Nachverdichtungen.

2. Bestandsentwicklung statt Neubau priorisieren

Der Neubau von sozialem Wohnraum ist durch hohe Baukosten, lange Genehmigungsprozesse und Flächenknappheit oft schwer umsetzbar. Eine vielversprechende Alternative ist die Weiterentwicklung des Bestands: Nachverdichtung, Dachaufstockung, Umnutzung von Gewerbeflächen oder Sanierungen mit Wohnraumerweiterung.

Warum das wichtig ist: Bestandsentwicklung ist schneller, günstiger und ressourcenschonender als Neubau. Gleichzeitig bleibt der Charakter gewachsener Quartiere erhalten – ein Vorteil für die soziale Durchmischung. Die Bestandentwicklung kann im Falle einer Umnutzung oder Neupositionierung außerdem ein gutes Beispiel für Value-Add-Strategien sein.  

️▶️ Konkreter Tipp: Führen Sie systematische Bestandsanalysen durch: Wo sind Aufstockungen möglich? Welche Flächen können umgenutzt werden? Mit geringem Planungsaufwand lassen sich so Potenziale für bezahlbaren Wohnraum heben – oft direkt im urbanen Raum.

3. Mieterstrom und Quartierslösungen zur Senkung der Nebenkosten nutzen

Nicht nur die Miete, auch die Betriebskosten belasten viele Haushalte – gerade in energieineffizienten Gebäuden. Ein Schlüssel zur Sicherung bezahlbarer Nebenkosten liegt in der Eigenversorgung mit Energie. Mieterstrommodelle ermöglichen es, günstigen Solarstrom direkt vom Dach an Mieter weiterzugeben – ohne Umweg über den Energieversorger.  

Warum das wichtig ist: Mieterstrom senkt Energiekosten, reduziert CO₂-Emissionen und schafft Unabhängigkeit von volatilen Strompreisen. In Kombination mit Wärmepumpen, Pufferspeichern oder Nahwärmenetzen entstehen integrierte Quartierslösungen, die langfristig bezahlbare Wohnkosten sichern.  

▶️ Konkreter Tipp: Nutzen Sie das Wissen spezialisierter Partner für Mieterstrom-Modelle, um den rechtlichen und technischen Aufwand gering zu halten. So schaffen Sie soziale und wirtschaftliche Mehrwerte – für Mieter und für Ihr Unternehmen. Wie diese Mehrwerte konkret aussehen können Sie in unserem Whitepaper hier nachlesen.  Außerdem sprechen wir hier im Webinar über das Thema (Minute 08:00): 

Fazit: Bezahlbarer Wohnraum braucht strategisches Handeln

Der Mangel an sozialem Wohnraum stellt die Wohnungswirtschaft vor enorme Herausforderungen. Doch gerade jetzt zeigt sich: Mit einer klugen Kombination aus Fördermitteln, Bestandsentwicklung, Partnerschaften und innovativen Energielösungen können Wohnungsunternehmen aktiv zur Lösung beitragen – und dabei wirtschaftlich erfolgreich bleiben.

Wer nicht nur projektweise denkt, sondern strategisch in die Zukunft plant, sichert nicht nur bezahlbaren Wohnraum, sondern auch die eigene Wettbewerbsfähigkeit in einem sich wandelnden Markt. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, bestehende Instrumente gezielt zu nutzen und neue Wege zu gehen – für mehr sozialen Zusammenhalt, stabile Quartiere und zukunftsfähige Geschäftsmodelle.  

Weitere Informationen und Praxiseinblicke in das Thema Mieterstrom finden Sie hier ⤵️

Whitepaper Mieterstrom