WhatsApp, digitale Impfzertifikate, nationale Notfallmeldungen via Handy: Die Digitalisierung hat unseren Alltag fest im Griff. Und das seit Jahren. Diese Entwicklung macht auch vor der Immobilienbranche keinen Halt. Das zeigt sich auf der Kunden-Seite bei der Nutzung von digitalen Portalen, z.B. Angebote für Mieter via App siehe “Mein Vonovia”, aber auch bei internen Prozessen in den Unternehmen.
Digitalisierung ist ein Megatrend, der entscheidende Vorteile für Immobilienunternehmen mit sich bringt: Sie steigert unter anderem die Effizienz und Produktivität. Davon profitieren Immobilienunternehmen auch bei der Klimastrategie. Die Klimastrategie digital abzubilden und zu steuern bringt acht Vorteile mit sich, die wir im Folgenden für Sie aufgelistet haben. Aber zuerst zu den Grundlagen, denn ohne Daten geht nichts.
Die Grundlage: Bessere Entscheidungen aufgrund von Datentransparenz
Die Ausgangsfrage zu Beginn der Dekarbonisierung ist immer die gleiche: Wie lässt sich Transparenz über das Portfolio erzielen? Nur wenn der aktuelle Zustand des Portfolios, einschließlich Energieverbrauch, Emissionswerten und Gebäudezustand, bekannt ist, lassen sich kluge Optimierungsmaßnahmen für das Immobilienportfolio ableiten.
Die wichtigste Informationsquelle hierfür sind Daten, darunter fallen u.a. Gebäude- und Energieversorgungsdaten, wirtschaftliche Unternehmenskennzahlen, Zertifikate und Finanzdaten. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Entscheidungsfindung auf dem Dekarbonisierungspfad. Zu den Herausforderungen im Immobilienunternehmen zählen zunächst deren Erfassung, die Zusammenführung, die Analyse und das Monitoring dieser Daten. Ein Unterfangen, das Excel praktisch unmöglich macht: Die Unmengen an Datenpunkten, doppelte Dateiversionen und fehlerhafte Daten liefern fast immer ein unvollständiges Bild.
Um aussagekräftige Information aus den Daten zu gewinnen, müssen diese identifiziert, erhoben, richtig miteinander kombiniert und verarbeitet werden. Hier kommt die Digitalisierung ins Spiel: Moderne Software unterstützt bei der Datenerfassung, -strukturierung, -kombination und –verarbeitung, damit neue Erkenntnisse überhaupt erst möglich werden. Beispielsweise können so deutlich schneller Simulationen hinsichtlich der Energieeffizienz von Gebäuden erstellt werden. Im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen der manuellen Analyse und Berechnung unterschiedlicher Energieversogungszenarien und deren Auswirkungen auf den CO2-Abdruck des Gebäudes.
Software unterstützt durch die digitale Aufbereitung und Analyse der Daten beim schnellen Vergleich unterschiedlicher Modernisierungsvorhaben. Nachhaltigkeitsverantwortliche können dadurch schnelle und fundierte strategische Entscheidungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen und zur Steigerung der Energieeffizienz im Portfolio treffen.
Die Vorteile einer digital gestützten Klimastrategie im Überblick
1. Zentralisierter Datenzugriff und bessere Datenqualität
In der digitalen Plattform laufen alle Informationen zum Immobilienportfolio und zur Klimastrategie zusammen. Das System dient als “Single-Source-of-Truth": Hier werden alle Daten erfasst, gespeichert und analysiert. Das Risiko veralteter oder inkonsistenter Daten, wie es beim Einsatz mehrerer Excel-Tabellen häufig auftritt, wird dadurch eliminiert. Alle Daten liegen immer in Echtzeit vor, d.h. Änderungen in den Ausgangsdaten der Gebäude ebenso wie Änderungen regulatorischer Vorgaben, z.B. beim CO2-Preis, werden direkt digital abgebildet und können bei Entscheidungen berücksichtigt werden. Der Zugriff auf das System ist für alle internen und externen Beteiligten zu jeder Zeit von digitalen Endgeräten möglich.
Single-Source-of-Truth"
Single Source of Truth" heißt zu Deutsch die “einzige Quelle der Wahrheit”. Wird der Begriff in Zusammenhang mit Software verwendet beschreibt er, dass es eine zentrale Informationsquelle gibt. Aus dieser zentralen und zuverlässigen Datenquelle beziehen die Nutzer konsistente und richtige Informationen. Dieses Konzept gilt für das Datenmanagement, Systemintegration und den Informationsfluss. So wird sichergestellt, dass alle Beteiligten auf die gleichen, korrekten Daten zugreifen. Organisationen können dadurch ihre Datenverwaltung optimieren und die Effektivität ihrer Geschäftsprozesse verbessern.
2. Erleichterte Entscheidungsfindung
Komplexe Datenmengen werden durch fortgeschrittene Funktionen einer modernen Immobilien-Software kombiniert und analysiert. Für Nachhaltigkeitsverantwortliche zeichnet sich dadurch schnell ein konkretes Bild: Was hat den größten Einfluss auf die Reduzierung der CO2-Emissionen? Wo liegen die größten Potentiale, um die Energieeffizienz im Portfolio zu steigern? Beispielsweise erlangte die Rheinwohnungsbau bei der digitalen Analyse des CO2-Fußabdrucks ihre Portfolios einen eindeutigen Überblick: Ein Wohnquartier, das 10 Prozent des Bestandes ausmacht, war für knapp 20 Prozent der Gesamtemissionen des Portfolios verantwortlich. Genau hier kann bei der Umsetzung der Dekarbonisierungsmaßnahmen angesetzt werden. Mithilfe von Software-Einsatz lassen sich also fundierte Entscheidungen über Sanierungsbedarfe und Investitionen schneller und zuverlässiger treffen.
3. Erhöhte Effizienz
In digitalen Lösungen kommen zahlreiche Automatisierungen bei der Datenerfassung, -verarbeitung und –analyse zum Einsatz. Die Technologie übernimmt repetitive und routinemäßige Aufgaben, trifft Entscheidungen auf Basis vordefinierter Regeln, steuert und optimiert Arbeitsprozesse. Software kann beispielsweise eine eindeutige Empfehlung zur Modernisierungsreihenfolge innerhalb eines Portfolios abliefern. Dabei berücksichtigt das Programm vorab definierte Kriterien, wirtschaftliche und technische Daten. Die Priorisierung der Maßnahmen kann z.B. nach maximaler CO₂-Minderung, X % CO₂-Minderung pro Jahr oder, CO₂-Minderung mit X € / qm Investitionen erfolgen.
4. Reduzierte Fehlerquoten
Digitale Tools tragen zur Datenqualität und Datensicherheit im Immobilienunternehmen bei. Vorgegebene Prozesse, die durch Automatisierungen und Workflows durchgeführt werde, verbessern die digitale Datenverarbeitung im Dekarbonisierungsprozess. Beispielsweise lassen sich beim Einsatz von Software in der Analysephase die ermittelten Verbrauchsdaten anhand vorgegebener Kriterien automatisch validieren als auch fehlende Werte durch Hochrechnungen ersetzen, z.B. nach der GDW Arbeitshilfe 85. So entfällt beispielsweise die manuelle Eingabe von Daten, die bei Excel mit Tippfehlern einhergeht, die zu inkonsistenten oder ungenauen Daten führen kann.
5. Portfolio-umfassende Standardisierung und Skalierbarkeit
Immobilienunternehmen, die die Dekarbonisierung Software-gestützt angehen, bauen eine wertvolle Datengrundlage auf: Die Daten müssen nur ein einziges Mal in das System übertragen werden, basierend darauf lässt sich der Dekarbonisierungspfad für ihr gesamtes Portfolio entwickeln, realisieren und nachvollziehen. Die Analyse des Immobilienportfolios eines unserer Kunden belegt: Mit vier verschiedenen Konzepten könnten mehr als 80 Prozent der CO2- Reduktion erreicht werden, auf zwei Konzepte entfielen sogar 50 Prozent der gesamten Minderung. Eine digitale Plattform stellt sicher, dass alle Prozesse in jedem Objekt nach einheitlichen Standards ablaufen, und ermöglicht die Identifikation von Standardkonzepten für das Gesamtportfolio. Das bedeutet mehr Konsistenz, Zuverlässigkeit und Schnelligkeit bei der Umsetzung der Maßnahmen.
6. Höhere Kosteneinsparungen
Obwohl ein digitales Tool anfänglich Mehrkosten verursacht, können mit Blick auf den gesamten Dekarbonisierungspfad signifikante Einsparungen erzielt werden, z. B. durch reduzierten Arbeitsaufwand, geringere Fehlerquoten und effizientere Prozesse. Modellierungen und Konzepterstellungen für die klimaneutrale Energieversorgung im Portfolio wurden bisher standardmäßig von externen Dienstleistern erbracht. Die Definition der Klimastrategie war somit ein kostenintensives und zeitaufwändiges Projekt über mehrere Monate, oftmals sogar Jahre. Die Software liefert innerhalb weniger Minuten und mithilfe weniger Datenpunkte erste richtungsweisende Empfehlungen für die Priorisierung der Modernisierungen.
7. Kontinuierliche Optimierung der Dekarbonisierungsstrategie
Erkenntnisse aus laufenden und abgeschlossenen Optimierungsmaßnahmen lassen sich direkt erfassen und auf das restliche Portfolio übertragen. Alle Entscheidungen und Handlungen werden in der Software digital abgebildet und gespeichert. Denken Sie beispielsweise an die Analyse nach der Umsetzung der ersten Modernisierungsmaßnahmen: Sie stellen fest, dass die Maßnahmen das festgelegte Budget überschreiten und können mit diesem Wissen bessere Entscheidungen für Folge-Maßnahmen treffen - ohne zunächst aufwendig Excel-Tabellen anpassen zu müssen. Ein guter Softwareanbieter liefert neben der digitalen Komponente auch die Beratung durch Software- und Energieexpertinnen und –experten. Immobilienunternehmen profitieren von deren umfangreiches Wissen aus zahlreichen Dekarbonisierungsprojekten.
8. Schnelle und zuverlässige Erstellung von Berichten
Die Software erlaubt die kontinuierliche Überwachung und Anpassung der Dekarbonisierungsmaßnahmen, jegliche Entscheidungen und Fortschritte werden direkt digital dokumentiert. Durch die singuläre Datengrundlage lassen sich schnell anschaulichen Grafiken erstellen, die als Planungs- und Entscheidungsgrundlage dienen. Nutzen Sie die vordefinierten Berichterstattungsregeln hinsichtlich zu berücksichtigender Zertifikate und regulatorischer Vorgaben. Detaillierte Nachweise und Berichte für Investoren, Förderer, Prüfer und weitere Stakeholder lassen sich in einer modernen Software mit wenigen Klicks erstellen. So zum Beispiel auch die Auswertung und Berichterstattung für das anstehende CSRD Reporting Ihres Unternehmens.
Das Erfolgsrezept für die Dekarbonisierung Ihres Portfolios: Moderne Software
Moderne Software macht Immobilienunternehmen insgesamt deutlich schneller entscheidungs- und handlungsfähig in Sachen Nachhaltigkeit. Eine zentrale digitale Plattform übernimmt eine Schlüsselrolle im gesamten Dekarbonisierungsprozess. Sie vereint nicht nur alle für Dekarbonisierung benötigten Informationen, sondern ermöglicht es, alle Stakeholder und Partner zentral zu bündeln. Das ist ein großer Vorteil, der die grundlegende Komplexität des Projektes deutlich reduziert.
Immobilienunternehmen erreichen Klimaziele effizienter und schneller, wenn der Prozess mithilfe einer modernen Software durchgeführt wird. Das verspricht nicht nur eine skalierbare und transparente Umsetzung der Dekarbonisierung des Immobilienportfolios, sondern bringt auch signifikante wirtschaftliche Vorteile mit sich.
Sie möchten die Potenziale einer digitalen Klimastrategie für Ihr Unternehmen nutzen? Erfahren Sie mehr im Video “Klimastrategie von A bis Z – Das müssen Sie wissen”.